Im Oktober 1916 übergab der Deutsche Verein für Sanitätshunde den ersten systematisch ausgebildeten Blindenführhund an den Kriegsblinden Paul Feyen.
Anlässlich des Jubiläums weist die Informationskampagne "Woche des Sehens" darauf hin, wie man durch umsichtiges Verhalten Blindenführhunde und ihre Halter unterstützen kann.
Es ist faszinierend, einen blinden Menschen mit seinem Führhund zu beobachten. Zielsicher gehen beide durch den dichtesten Verkehr, überqueren Straßen und suchen Geschäfte auf.
Es sieht spielerisch leicht aus, bedeutet aber äußerste Konzentration für Hund und Halter. Der Halter muss den Bewegungen des Hundes, die er über das Führgeschirr vermittelt bekommt, folgen und dem Hund die notwendigen Signale geben.
Paul Feyen mit seinem Blindenführhund
Der Hund muss abgestellten Fahrrädern, Einkaufstaschen, Blumenkübeln und Passanten ausweichen, dabei darauf achten, dass sich der blinde oder hochgradig sehbehinderte Mensch nicht an herabhängenden Markisen stößt, und Gefahren wie Treppen oder Absätze anzeigen.
Auf Hörzeichen muss er Treppen und Türen, Ampeln, Zebrastreifen und freie Sitzplätze finden, sich aber dem Hörzeichen zum Gehen widersetzen, wenn beispielsweise die zu überquerende Straße nicht frei ist.
Hier die drei wichtigsten Regeln, um Hund und Halter die konzentrierte Zusammenarbeit zu erleichtern.
- Nicht ablenken!
Behindern Sie den Führhund nicht durch Anstarren oder Ansprechen und locken Sie ihn nicht an. Vermeiden Sie, dass andere Hunde dem Führgespann - Mensch und Tier - zu nahe kommen, da dem Führhund während seines Dienstes keine Sozialkontakte erlaubt sind.
- Nicht anfassen!
Sprechen Sie den Halter an, wenn Sie Hilfe anbieten wollen. Unvermitteltes Berühren oder Greifen nach Führbügel oder Halsband wirken verunsichernd.
- Zutritt gewähren!
Blinde Menschen sind auf ihre Führhunde angewiesen. Ermöglichen Sie ihnen mit ihren Führhunden den Zutritt auch dort, wo Hunde sonst nicht zugelassen sind, und zeigen Sie Verständnis, wenn Sie an solchen Orten Blindenführhunde antreffen.
Die drei Regeln wurden dem Faltblatt "Der Blindenführhund - Assistenz auf vier Pfoten" entnommen. Das Faltblatt zum Download, weitere Verhaltensregeln und Informationen finden Sie unter www.woche-des-sehens.de/blindenfuehrhunde
Blindenführhunde damals und jetzt
Im Ersten Weltkrieg wurden Blindenführhunde vor allem an erblindete Soldaten übergeben, aber in den folgenden Jahren profitierten zunehmend Zivilblinde von den "Helfern auf vier Pfoten".
Das fand auch im Ausland viel Beachtung und die Idee der systematischen und institutionellen Ausbildung von Führhunden führte zu Neugründungen von Schulen in der Schweiz, in England und den USA.
Seitdem verlassen sich weltweit blinde und sehbehinderte Menschen auf die Führleistungen ihrer Hunde.
Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) würdigt das Jubiläum im Jahr 2016 mit einer Wanderausstellung, einem Sachbuch, einer Resolution und einem Treffen von Führhundhaltern aus ganz Deutschland. Die Aktivitäten werden gefördert durch die Aktion Mensch. Historische Fakten und Infos rund um das Führhundjubiläum unter http://4-pfoten.dbsv.org
Zehn spezialisierte Spürhunden waren nach einem speziellen Training in der Lage, 92 Prozent der über 5.000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren
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