ESCCAP informiert: Buntzecke deutschlandweit aktiv Hunde unbedingt auch im Winter schützen
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Mit
dem gemeinen Holzbock (Ixodes ricinus), der in Deutschland wohl
bekanntesten Art der Schildzecken, hat sicher nahezu jeder Hundebesitzer
bereits Bekanntschaft gemacht.
Doch eine aktuelle Studie kommt
nun zu dem Ergebnis, dass auch die sogenannte Buntzecke (Dermacentor
reticularis) hierzulande immer häufiger anzutreffen ist.[1]
In
den 70er-Jahren noch eine Rarität, hat das auch als Wiesen- oder
Auwaldzecke bekannte Spinnentier Deutschland im Rahmen eines überaus
erfolgreichen Feldzugs innerhalb der letzten 50 Jahre nahezu
flächendeckend erobert. Sogar bis auf die Insel Sylt hat es den kleinen,
aber keineswegs ungefährlichen Parasiten bereits verschlagen.
Ausbreitungsstudie anhand von Zeckenfunden
Buntzecken
Die
Studie unter der Leitung von Professorin Dr. Christina Strube vom
Institut für Parasitologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule
Hannover (TiHo) war 2019 ins Leben gerufen worden, um die Verbreitung
der Buntzecke in Deutschland zu analysieren.
TierärztInnen und
interessierte TierhalterInnen wurden dazu aufgefordert, entdeckte
Exemplare unter Angabe des Fundortes einzuschicken. Fast 3.300
überwiegend auf Hunden angetroffene Buntzecken waren daraufhin bei den
Wissenschaftlern eingegangen.[1]
Als Buntzecke ist diese
Zeckenart an ihrer typischen emailleartigen Marmorierung erkennbar.
Besonders wohl fühlt sie sich außerhalb ihres Wirts in Lebensräumen wie
Wiesen und Grünstreifen sowie Übergangszonen am Waldrand.
Buntzecke harmlos für den Menschen, potenziell gefährlich für Hunde
Für
den Menschen gilt die Buntzecke als relativ ungefährlich. Zwar kann sie
Krankheitserreger wie das Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus
oder Rickettsien übertragen, allerdings sticht das Tier den Menschen nur
äußerst selten, entsprechend gering ist ein Infektionsrisiko.
Hauptwirt
der Buntzecke ist stattdessen der Hund, für den der Blutsauger nicht
nur lästig, sondern unter Umständen sogar lebensbedrohlich werden kann.
Grund hierfür ist eine mögliche Übertragung von Babesien, also
einzelligen Parasiten, die die roten Blutkörperchen befallen und
zerstören. Unbehandelt führt die Hundebabesiose häufig zum Tod des
Tieres.
Wirksamer Zeckenschutz auch im Winter
Selbstverständlich
führt nicht jeder Kontakt mit einer Zecke automatisch zu einer
Babesiose, zumal Hundebabesien in Deutschland gegenwärtig offenbar noch
selten bzw. vorwiegend in bestimmten Regionen vorkommen.
Dennoch
ist es aufgrund der flächendeckenden Verbreitung der Buntzecke sowie
des lückenhaften Wissens über das Vorkommen von Babesien ratsam, Hunde
mit wirksamen Antiparasitika gegen einen Stich zu schützen und zwar
unbedingt auch in den Wintermonaten.
Denn im Gegensatz zum
Holzbock, der bei Temperaturen unter 7 °C in der Regel nicht mehr aktiv
ist, ist die Buntzecke auch durch tiefere Temperaturen (4 °C) und
Bodenfrost nicht aufzuhalten.
Viele weitere Informationen und
hilfreiche Tipps rund um das Thema Parasiten sowie die Anmeldung zum
ESCCAP-Newsletter finden Tierhalter und Tierärzte online auf www.esccap.de.
[1]
Drehmann M et al. The spatial distribution of Dermacentor ticks
(Ixodidae) in Germany Evidence of a continuing spread of Dermacentor
reticulatus. Frontiers in Veterinary Science 7 (2020): 578220.