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Maul halten! für Höflichkeitsfloskeln haben wir später Zeit! war eine Parole des erfahrenen Kursleiters Ruedi Gantenbein aus der Schweiz. Urgestein Ruedi ist seit drei Jahrzehnten Rettungshundeführer und gilt als einer der erfahrensten Lawinenhunde-Ausbildner. Mit Maul halten meinte er ganz einfach: Hunde in Ruhe arbeiten lassen. Nicht dazwischen reden oder gar den Hund mit Geschwätz und zu vielen Kommandos bei der Arbeit irritieren. Tatsächlich arbeiten die Lawinenhunde im Gegensatz zur Flächensuche alleine und ohne weitere Kommandos. Erst wenn der Hund 50m entfernt ist, darf der Hundeführer nachgehen. Lawinen-Kurse werden auch gerne von jenen Rettungshunde-Teams besucht, die sonst auf Trümmersuche (z.B. eingestürzte Häuser) spezialisiert sind. Bei allen anderen Suchübungen werden gerade junge Hunde, die im Aufbau sind, durch Staub, Schmutz in der Nasensuche irritiert. Hier im Schnee können sie sich ganz auf den menschlichen Geruch, der auch durch die weiße Pracht an die Oberfläche strömt, konzentrieren. Border Collie Aragon ist schon ein erfahrenerer Lawinen-Suchhund, aber trotzdem noch in Ausbildung. Er sucht rund um einen der acht Schneehügel, schnuppert, vergewissert sich, wo der menschliche Geruch am stärksten an die Oberfläche dringt und beginnt zu scharren und Laut zu geben (bellen). Ruedi grinst und seine Lachfalten um die Augen werden noch markanter: So is guat! So is richtig! Wenn ein Hund einen menschlichen Geruch in die Nase bekommt, dann soll er dies anzeigen. Besonders in der Dunkelheit oder hinter uneinsehbaren Geländeformationen ist es wichtig, dass er bellt, damit sich der Hundeführer orientieren kann, wo der Hund gerade sucht. Doch Lawinen-Training besteht nicht nur aus der Suche nach verschütteten Personen. Zur umfassenden Ausbildung gehören auch Unterordnung und Gewandtheit. Während man bei Flächen-, Fährten- oder Trümmer-Suchhunden die Gewandtheits-Übungen mit Leitern, Wippen, Fassbrücken & Co kennt, sind am Berg im Schnee andere Tätigkeiten notwendig. Z.B. muss der Hund lernen, in der Spur des Hundeführers zu gehen, damit er im Tiefschnee am Weg zu einem Einsatz nicht vorzeitig ermüdet. Also als wesentlicher Prüfungspunkt: Hund muss lernen, in knappen Abstand in der Spur (Skispur oder Spur von Schneeschuhen) zu gehen oder bei einer Skiabfahrt auch nachzulaufen. Darüberhinaus müssen die Hunde lernen, sich auch von fremden Personen tragen zu lassen und sie müssen routiniert auf diversen Transportmitteln unterwegs sein können. Das bedeutet, dass sie lernen, in Seilbahngondeln, am Sessellift oder in Anhängern von Ski-Doos mitzufahren, ohne angstvoll zu sein, zu zappeln oder abspringen zu wollen. Und natürlich gehört auch der Gehorsam, die Unterordnung zum Training, bis solch ein Hund wirklich auf höchstem Niveau einsatzfähig ist. Bei der abschließenden Prüfung des Rettungshunde-Lawinenkurses gab es bei diesem Teil die meisten Schwachstellen. Nicht, weil die Hunde nicht folgten, sondern weil sie nicht so exakt arbeiteten, wie sonst auf der grünen Wiese, am Hundeplatz. Für IRO-Trainer Ruedi Gantenbein war das vorhersehbar: Es ist schon was anderes, wenn man mit Skischuhen auf nicht ebenen Gelände durch den Schnee stapft. Da fühlen sich manche Hunde durch die ungewohnten Bewegungen des Hundeführers irritiert. Um die Dynamik der Hundeführer zu verbessern sieht Ruedi klare Vorgaben: Oberschenkel- und Po-Muskeln stärken und lernen, mit Skischuhen zu gehen! Für den Präsidenten der Internationalen Rettungshunde Organisation, Dr. Wolfgang Zörner, war dieser Kurs ein weiterer Schritt, um die Ausbildung der Rettungshunde auf ein noch höheres Niveau zu hieven: Bei vielen internationalen Einsätzen sieht man leider oft, dass Rettungshunde-Teams nicht jene Ausbildung haben, die notwendig wäre, um rasch Menschen zu retten. Seitens der IRO haben wir weltweit die anspruchsvollsten Ausbildungs- und Prüfungs-Vorschriften, die wir nach und nach weiter anheben, um im Katastrophenfall effizient zu helfen.
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